In der SWISS Arena angekommen, konnte ich es kaum erwarten, Wettkämpfe aus allen möglichen Disziplinen mitzuerleben. Ob ein Sehassistenz-Rennen, ein Rennen mit Gedankensteuerung oder ein Rollstuhl-Rennen - alle acht Disziplinen am CYBATHLON sind auf ihre Weise faszinierend. Mein klarer Favorit war das Assistenzroboter-Rennen. Dabei mussten die Assistenzroboter Gewürze aus dem Schrank auf den Tisch stellen, den Briefkasten leeren oder eine Türe öffnen und schliessen. Schnell wurde mir aber bewusst: Der Roboter wird nicht heute und auch nicht morgen mein Assistenzteam ersetzen.
Einige der jahrelang ausgearbeiteten Entwicklungen scheitern am Wettkampf teils an alltäglichen Aufgaben wie dem Geschirr ausräumen. Dass diese Roboter mich als Mensch transferieren oder mich im Bett lagern können, rückt in diesem Moment in die weite Zukunft. Ich spüre einen Hauch von Enttäuschung – zu schön wäre die Vorstellung, bald nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Auch wenn mich ein unglaublich tolles Assistenzteam durch den Alltag begleitet, elektrisiert mich der Gedanke an ein autonomes Leben.
Doch schaue ich genauer hin, gibt es eigentlich keinen allzu grossen Grund zur Enttäuschung. Denn was Assistenzroboter bereits jetzt leisten können, wird Menschen mit körperlichen Behinderungen in vielerlei Hinsicht im Alltag unterstützen. Denn manchmal sind es vor allem Alltagsmomente, die einem bewusst machen, wie abhängig man von externen Hilfeleistungen ist. Man stelle sich schon nur vor, wie dankbar man um einen Roboterarm wäre, wenn einem das Handy kurz vor dem Bewerbungsgespräch runterfällt und man sich davor die Adresse nicht gemerkt hatte. Per Knopfdruck könnte der Roboter das Handy vom Boden hochheben.